Anton Wilhelm Amo
~1703 - nach 1754 Aus Guinea stammend, kam er schon als Kind nach Amsterdam und wurde 1707 dem Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel übergeben. Er studierte in Halle und Wittenberg. 1729 promovierte er mit einer Dissertation De jure maurorum. 1744 veröffentlichte er eine Abhandlung über Wahrnehmungen in Wittenberg, wo er im selben Jahr eine Professur übernahm. Nach dem Tod seines herzoglichen Wohltäters verfiel er in eine tiefe Melancholie und entschied sich schließlich, in sein Heimatland zurückzukehren. Für die Rückkehr nach Afrika waren auch sich verschärfende finanzielle Probleme verantwortlich. Hinzu kam etwas anderes; Amo hatte sich trotz seines Alters von nahezu fünfzig Jahren unglücklich verliebt. Die Dame lehnte ihn offenbar mit diskriminierenden Anwürfen gegen seine Person ab und legte ihm nahe, doch sein Glück in Afrika zu suchen. In Axim, einem Ort der Goldküste, fand er tatsächlich den Vater und die Schwester wieder. Später begab er sich nach Chama, wo sich eine niederländische Festung befand. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Angeblich lebte Amo in Afrika als Eremit - so der Schweizer Schiffsarzt David-Henri Gallaudat (1732-1782) - und hatte unter den Seinen den Ruf eines Wahrsagers, der über große Kenntnisse in Astrologie und Astronomie verfügte. Hauptwerk: Dissertatio inauguralis philosophica de humanae mentis Apatheia ... (1744). Lit. Encyclopédie philosophique universelle, Ed. André Jacob, Bd. III, Les oeuvres philosophiques, Volume dirigé par Jean-François Mattéi, Tome 1 et 2, Paris 1992, 924; H. Grégoire, De la littérature des nègroes ... 1808, 198 – 202; Paulin J. Hountondji, Afrikanische Philosophie. Mythos und Realität, Berlin 1993; Peter Martin, Schwarze Teufel, edle Mohren, Hamburg 1993, 308-327.