Philipp Mainländer
5.10.1841 - 1.4.1876 Nach Beendigung der Niederschrift des ersten Teils seines Hauptwerks, er stand in seinem dreiunddreißigsten Lebensjahr, diente Mainländer freiwillig ein Jahr bei den Kürassierern in Halberstadt. Danach kehrte er nach Offenbach zurück und schrieb innerhalb von vier Monaten den ganzen zweiten Band seiner Philosophie der Erlösung, außerdem auch noch eine Selbstbiographie und eine Novelle. "Sein Lebenstrieb, der nie groß gewesen war, nahm in dieser Zeit schnell ab. Er fühlte sich ‘verbraucht’ und ‘unaussprechlich müde’, wie er schon von Halberstadt aus seiner Schwester geschrieben hatte." (Rauschenberger S. 9)
Am 31. März 1876 konnte er den ersten Teil seines Werkes gedruckt in den Händen halten. Er äußerte, sein Leben habe nun keinen Zweck mehr. In der folgenden Nacht machte er ihm ein Ende.
Sein Hauptwerk Philosophie der Erlösung überbietet auch noch Schopenhauers Pessimismus: Alles Seiende versteht er als eine Bewegung vom “Übersein” ins Nichts. Am Morgen des 1. April 1876 findet man ihn aufgehängt in seinem Zimmer. Am Vortag waren die ersten, noch druckfrischen Exemplare der “Philosophie der Erlösung” eingetroffen. Wie auch bei Seidel verliert sein Leben mit dem erfüllten Schriftstellerzweck durch den Abschluß seines Buches jeden Sinn. In seinem Abschiedsbrief, gefunden am 2. April 1876, soll er sich ausdrücklich auf seine pessimistische Philosophie berufen haben. Lit. U. Horstmann, Der verwesende Gott. P. M.s Metaphysik der Entropie, Vorwort, in: P. M. Philosophie der Erlösung, Frankfurt/M. 1989; P. Mainländer, Meine Soldatengeschichte. Hg. Walter Rauschenberger, Berlin 1925 (Schriftenreihe der "Preußischen Jahrbücher" Nr. 18), mit einer Einleitung von W. Rauschenberger (S. 3-10).