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Peter Wust

 

28.8.1884 - 3.4.1940 Deutscher katholischer Metaphysiker (Augustinist) und Existenzphilosoph. Seine Philosophie ist eine von Max Scheler beeinflußte Personalmetaphysik. Seit Oktober 1930 Philosophieprofessor in Münster. Neben Bischof von Galen war Wust einer der entschiedensten kirchlichen Gegner der Nationalsozialisten in Münster. Daß Wust selbst zwar mehrmals im Kolleg von Spitzeln belästigt wurde, aber bis zur Erkrankung weiterlesen konnte, erscheint bei der Offenheit seiner Sprache ungewöhnlich. Er mußte jeden Tag mit der Möglichkeit einer Absetzung oder gar Verhaftung rechnen. Daß es nicht geschah, lag vielleicht an dem Charakter seiner Professur, die wegen der Theologiestudenten auf die christliche Philosophie festgelegt war und im schützenden Schatten des von den Nazis gefürchteten Bischofs stand. Freilich kam die Todeskrankheit den Machthabern gelegen, denn ein unbequemer Mahner wurde ohne politischen Druck gezwungen, ins Schweigen zurückzutreten. Seine letzte Vorlesung hielt er im Februar 1939. Zu der Zeit war er schon schwer an Oberkieferkrebs erkrankt. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit existierte praktisch seine linke Gesichtshälfte nicht mehr, an ihrer Stelle ein tiefes Loch, durch das man in das Innere des Kopfes hineinsehen konnte. Einen Besucher ließ Wust nahe an sich herantreten, dann schrieb er auf einen Block: “Sagen Sie, was sie Grausiges gesehen haben.” Bei lebendigem Leib  verweste ihm gerade jener Teil, das Haupt, das den Schmerz gleichsam aus unmittelbarster Nähe geistig und leiblich empfinden mußte. Hauptwerke: Die Auferstehung der Metaphysik (1920);Naivität und Pietät (1925); Die Dialektik des Geistes (1928);Ungewißheit und Wagnis (1937). Lit. W. Vernekohl, P. W. Biographische Notizen, in: P. W., Gesammelte Werke, VIII, 1967, 5-148.